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Strategie: Stimmungsmache.
Wie man Kampagnenjournalismus definiert, analysiert – und wie ihn die Bild-Zeitung betreibt
Herbert van Halem Verlag
Köln 2007
376 S.


Kampagnenjournalismus: Dieses Wort geht Politikern und auch journalistischen Beobachtern neuerdings immer häufiger von den Lippen. Wann immer unliebsame oder einseitige Berichterstattung zu brandmarken ist, greift man zu diesem Vorwurf. Doch was ist das eigentlich bei ernsthafter Betrachtung: Kampagnenjournalismus?

Das Buch unternimmt erstmalig eine umfassende Bestimmung dieses scheinbar populären journalistischen Phänomens. Es beschreibt Kampagnenjournalismus als komplexe, massenmediale Kommunikationsstrategie und benennt detailliert ihre Elemente und Vorgehensweisen. Die Untersuchung zeigt, wie die Bereitschaft zu einem solchen Journalismus im Selbstbewusstsein zumindest einiger Berufsträger verankert ist und welche Folgen es für die politische Kultur hat, wenn diese Journalisten aus der Rolle fallen und sich zu politischen Akteuren stilisieren. In einem zweiten Schritt widmet sich das Buch der »Bild«-Zeitung und ihrer Berichterstattung über die Straßenkämpfer-Vergangenheit der ehemaligen Bundesminister Joschka Fischer und Jürgen Trittin Anfang 2001. Es untersucht den konkreten Vorwurf des Kampagnenjournalismus, der damals von vielen Seiten dem Blatt und ihrem Chefredakteur Kai Diekmann gemacht – von ihm aber zurückgewiesen – wurde. Die Erkenntnisse sind nicht nur von kommunikationspolitischer Brisanz, und die Studie ist nicht nur aufschlussreich und spannend zu lesen, sie dient auch als Vorbild, wie in der wissenschaftlichen Praxis die Erscheinungsform »Kampagnenjournalismus« systematisch erforscht und fundiert diskutiert werden kann.

Auszeichnung: Best Thesis Award (Institut für Kommunikationswissenschaft, Ludwig-Maximilians-Universität München)

www.halem-verlag.de/kampagnenjournalismus-strategie-stimmungsmache

Wer wissen will, wie Kampagnen gemacht werden, sollte dieses Buch als Betriebsanleitung benutzen. Wer wissen will, was getan werden muss, um guten Journalismus zu machen, sollte es studieren. Wer wissen will, wie kritisch es um einige Bereiche des Journalismus in diesem Land bestellt ist, kann sich durch die Lektüre dieses Buches ein eindrucksvolles ›Bild‹ davon machen.

Petra Dorsch-Jungsberger