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Was soll Theaterkritik?
Was Kritiker denken und Leser erwarten. Aufgabe, Arbeitsweise und Rezeption deutscher Theaterkritik im 21. Jahrhundert
Dissertation
München 2008
Ludwig-Maximilians-Universität


Die Dissertation, vorgelegt an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Prof. Dr. Petra E. Dorsch-Jungsberger und Prof. Dr. Michael Gissenwehrer, befasst sich mit Aufgabe, Arbeitsweise und Rezeption deutscher Theaterkritik in lokalen und überregionalen Tageszeitungen am Beginn des 21. Jahrhunderts. Nach einer historischen Einordnung zur Entwicklung der Theaterkritik in Deutschland und der ihr zugeschriebenen Funktionen werden die Parameter der Untersuchung erörtert: Arbeitsweise und Arbeitsalltag, Berufsbild und Selbstverständnis, Funktionen für unterschiedliche Zielpublika sowie Handwerk, darunter Bestandteile des Artikels, Maßstäbe und Sprache und Stil. Für die anschließende empirische Untersuchung wurden 27 Theaterkritiker*innen persönlich befragt sowie 255 Leser*innen in ganz Deutschland zu ihrem Rezeptionsverhalten, ihren Erwartungen und ihrer Bewertung aktueller Theaterkritik. Die Untersuchung zeigt eine in Teilen gestörte massenmediale Kommunikation, deren Ursachen in unterschiedlichen Ansprüchen an das Selbstverständnis der Rezensent*innen, unterschiedlichen Vorstellungen von der Zielgruppe, unterschiedlichen Zuschreibungen von Aufgaben und Funktionen einer Theaterkritik sowie in unterschiedlichen Ansprüchen an das stilistische und inhaltliche Niveau liegen. Auffällig ist, dass die Kommunikation bei regionalen Theaterrezensionen erfolgreicher verläuft als bei überregionalen, was sowohl auf die Prädispositionen von Autor*innen und Leser*innen zurückzuführen ist als auch auf die unterschiedlichen Funktionszuschreibungen. Die Studie entstand im Zeitraum 2006 bis 2007, umfasst in gedruckter Form 488 Seiten, und wurde am 11. Februar 2008 verteidigt.

Eine Kurzversion der Arbeit erschien 2008 im Verlag Theater der Zeit als Band 63 in der Reihe Recherchen unter dem Titel »Krise der Kritik? Was Theaterkritiker denken – und ihre Leser erwarten« (264 S.).